von der Liebe

Im Laufe eines Lebens begegnet man den unterschiedlichsten Menschen, bei manchen denkt man, man ist in die verliebt, bei manchen ist man in das Bild verliebt, das sie einem vermitteln und bei manchen ist sind es wahre intensive Gefühle. Einige spielen einem die Liebe nur vor um etwas zu bekommen, das sie sonst nicht bekämen.

Die meisten dieser Menschen begleiten einen für eine Weile und irgendwann verschwinden sie wieder. Manchmal tut es nicht einmal weh, manchmal ein bisschen. Aber sie hinterlassen oft keine gravierenden Spuren und wenn man ihnen einmal wiederbegegnet spielt das was war keine Rolle.

Und dann gibt es diese Menschen, die eine tiefe Spur hinterlassen. Menschen, die man nie vergisst, fast täglich an sie denkt. Bestimmte Worte, Gerüche oder Orte mit ihnen verbindet.

Diese Menschen spielen auch Jahre später noch eine Rolle und wenn man ihnen begegnet schlägt das Herz wie am ersten Tag bis zum Halse und die Knie zittern.

All das lässt sich noch steigern. Nicht jeder erlebt und versteht das. Oft wird man, wenn man sowas erzählt belächelt. Aber es gibt Menschen, bei denen weiß man im tiefsten Innern seines Herzens, dass sie an einen denken, wann sie anrufen (kurz bevor sie es tatsächlich tun) und wenn man ihnen erneut begegnet, wenn auch aus der Ferne, dann bringt das alles durcheinander.

Einige Kulturen/Religionen nennen das eine karmische Bindung. In der Esoterik heißt es, diese Menschen kennen sich aus bereits vergangenen Leben und haben eine Aufgabe noch nicht erfüllt. Oft ist es so, dass das Partnerschaften sind, in denen es nicht mit und nicht ohne den Partner geht. Viele dieser Menschen kreisen über Jahre wie Satelliten umeinander ohne zum Punkt zu kommen. Oftmals unterbrochen von Beziehungen zu anderen Menschen, aber sie treten immer wieder in das Leben des anderen und heben es aus den Fugen.

In so einer Bindung ist man gefangen. Es gibt kein Entrinnen und keinen Ausweg. Selbst wenn man rational feststellt, dass es nicht funktionieren kann oder es nicht gut tut. Und das tut es selten…  erst wenn der Knoten platzt und man den Weg zueinander findet oder die Aufgabe gelöst ist und die Wege sich endgültig trennen.

Manchmal habe ich das Gefühl, in so einer karmischen Bindung gefangen zu sein. Lange dachte ich, ich wäre über diesen Menschen, der mein Leben im Grunde nur gestreift hat, dabei aber tiefe Wunden und Spuren gerissen hat, hinweg. Im Kopf war ich frei. Ob ich es im Herzen war weiß ich nicht.

Und dann begegnet man sich in einer Situation in der beide den anderen wissen lassen „Hey, ich bin es, siehst Du mich?“ aber eine Kommunikation völlig ausgeschlossen ist. Und das Herz schlägt bis zum Hals, die vermeindliche Ordnung liegt in Trümmern und alle Wunden reißen auf und bluten wie am ersten Tag. Und es gibt kein Entrinnen…  der Kopf versucht die Situation zu klären, pragmatisch zu sagen, dass da nichts passieren wird….  und das Herz lebt auf einem anderen Planeten und weiß, irgendetwas kommt da auf einen zu. Unwissend was es ist, wie oder wann. Ich wußte immer intuitiv wann er sich meldet, wann ich etwas von ihm höre, wann wir uns sehen. Manchmal 5 Minuten vorher, manchmal Stunden vorher, oft nach Wochen der Funkstille.

Eine Kontaktaufnahme ist praktisch unmöglich…  keine aktuellen Telefonnummern, Adressen oder anderes. Von keiner Seite ein Weg den anderen wissen zu lassen was ist. Wo man ist, wie man erreichbar ist, was man denkt, was man fühlt….  Kommunikation kann nicht stattfinden. Es gibt nur noch eine Verbindung die genutzt werden könnte. Und das nur von der anderen Seite…

Der Kopf rotiert, das Herz rotiert, das Leben rotiert, die Ordnung liegt in Scherben, der Schutzschild ist gesprengt, die Wunden hören nicht auf zu bluten.

Es wird etwas passieren.

Das weiß ich!

Ich weiß nicht wie, was oder wann… 

Herzlichen willkommen, treten Sie näher, treten Sie ein, das Kopfkarussell ist eröffnet.

An einen Freund

 Drei Jahre kennen wir uns nun schon und wir bezeichnen uns gern als bester Freund/beste Freundin.

Aber in den letzten drei Jahren hast Du Dich sehr sehr verändert. Und das nicht zu Deinem Besten!!

Zwar sagst Du anderen Menschen gerne direkt ins Gesicht, was Du denkst und was sie falsch machen, aber einstecken, wenn es jemand anderes bei Dir macht ist nicht so wirklich Deine Sache.

Eigentlich würde ich Dir sehr gerne mal was sagen. Nämlich, dass Du auf einem falschen Weg bist.

Als wir uns kennenlernten warst Du aktiv, unternehmungslustig und bist rausgegangen…. wir waren auf dem Weihnachtsmarkt, sind ins Restaurant gegangen, ins Kino, in die Stadt um einen Kaffee zu trinken, zum Shopping.

Heute verlässt Du Deine Wohnung eigentlich nur noch zum Einkaufen und um Deinen Vater zu besuchen.

Du nennst es leben, aber Du lebst nicht… Du vegetierst.

Du bist ständig krank… bei Krankheiten, mit denen jeder andere eine Woche zuhause ist, bist Du sechs Wochen krankgeschrieben. Wenn nicht länger. Du liegst zuhause auf Deiner Couch, guckst Filme ohne Ende und horchst in Dich hinein. Du horchst darauf, wo etwas zwickt oder ziept und was dafür die Ursache sein könnte.

Du sagst mir, dass ich ein gravierendes Problem habe, weil ich ständig unterwegs bin, mich mit Freunden/Innen treffe, Besuch habe oder am Telefon hänge. Aber ich denke, was ich zu viel haben (Freunde, Unternehmungslust) hast Du entschieden zu wenig.

Sicherlich ist mein Lebenswandel derzeit suboptimal, aber Deiner ganz gewiss auch. Und ich denke Du schadest Dir mehr als ich mir.

Ich mache mir Sorgen um Dich. Ich hab Dich nämlich sehr gern.

Ich hatte die Hoffnung, dass die angefangene Therapie etwas entscheidendes ändert, aber das hat sie nicht.

Inzwischen bin ich sogar sicher, dass Du zeitweise lügst um Verabredungen nicht einhalten zu müssen.

Und das, was Deine Ex über Dich erzählt hat war zwar ganz sicher maßlos übertrieben, aber ich habe keinen Zweifel mehr daran, dass ein Funken Wahrheit dabei war.

Du sagst, diese Stadt hat Dir kein Glück gebracht und Du würdest gerne woanders hingehen. Aber auch woanders hängt es allein an Dir, ob Du glücklich wirst oder nicht. Der einzige, der an Deinem Leben etwas ändern kann bist Du. Aber Du redest Dir ein, dass Du alles richtig machst und nur alle anderen etwas falsch machen. Leider ist es in der Realität eher selten der Fall, dass ausgerechnet alle anderen einen Fehler machen. Und das Leben findet nicht im DVD-Regal statt… sondern draußen auf der Straße. Dort bekommst Du neue Eindrücke, lernst neue Menschen kennen und erlebst etwas.

Ich nehme mir das Recht heraus zu beurteilen, dass Du offensichtlich krank bist. Ich beurteile es, weil ich diese Krankheit einst auch hatte. Keine Krankheit, die Du ausschließlich mit Medikamenten sondern durch Therapie und durch Taten besiegen kannst.

Kämpfe endlich!!

Hier spukts!

Ich wohne ja hier in einer Altbauwohnung. Das Haus wurde irgendwie während oder kurz nach dem ersten Weltkrieg gebaut. Und da das Haus relativ nah am Wasser/Hafen steht, steht es natürlich auch nicht mehr ganz grade.

Dadurch haben die Türen die Angewohnheit, dass sie entweder zufallen oder aufgehen. Das ist bei der Badezimmertür sehr unpraktisch. Immerhin stehen dort die Katzentoiletten und da meine vierpfotigen Mitbewohner zum Glück nie gelernt haben, wie man Türen öffnet, habe ich vor der Tür einen ziemlich massiven Türstopper.

Ab und an habe ich mich immer schon gewundert, warum die Tür im Laufe des Tages immer weiter offensteht und der Türstopper immer weiter rutscht. Eigentlich bin ich immer davon ausgegangen, dass die Katzen ihn einfach nach und nach immer weiterschieben. Wäre ja auch nicht schlimm…  Hauptsache sie fällt nicht zu!!

Ab und an kann man sogar hören wie die Tür weiter aufgeht. Weil der massive Türöffner dann über die Fliesen schubbert. Aber auch dann habe ich immer nur vermutet, dass eine Katze auf dem Weg ins Bad oder auf dem Rückweg ist.

Bis Sonntag!! Während ich mich an Kaffee 2.0 festhielt und bei dem Versuch wach zu werden meine Emails durchsah hörte ich wieder das Geräusch, das der Türstopper verursacht, wenn er über die Fliesen rutscht.

Aber es war mit Sicherheit keine der Katzen. Die lagen nämlich alle in Sichtweite und schliefen den Schlaf der Gerechten.

Ab und an geht auch einfach die Tür vom Gäste-WC auf…  auch wenn sie richtig zu war….  

Stellt sich nur noch die Frage, wer hier spukt….  

 

Wiedergefunden

Am Wochenende war ich bei meinen Eltern und habe mal wieder einige meiner eingelagerten Kartons durchgeschaut. Vieles ist in den Müll gewandert, einiges auf die Zu-Verkaufen-Liste gewandert und einiges ist in andere Kartons umgezogen weil ich mich einfach nicht davon trennen mag.

Unter anderem viel mir eine alte Keksdose in die Hände. Es ist eine von zwei Dosen aber die andere hab ich noch nicht gefunden. Jedenfalls ist diese Dose voller alter Briefe. Die sind alle so zwischen 25 und 20 Jahre alt.

Lang lang ist’s her. Damals, vor so ca. 25 Jahren, als noch keiner einen PC hatte und niemand etwas über Internet, Emails, Chat oder sonstwas wußte. Ja wir hatten das wirklich schwer in unserer Jugend. Wenn wir mit fremden Menschen kommunizieren wollten war das ganz schön aufwendig. Nicht nur, dass man fremde Menschen die weiter weg lebten nur schwer kennenlernen konnte, das ging meist nur über Umwegen weil irgendjemanden jemanden kannte der jemanden kannte…   Nein!! Wir mussten damals tatsächlich mit Stiften, Füllern oder Kulis schreiben. Ich meine so richtig auf Papier!!! Nix mit Monitor und so….  neee neeee *kopfschüttel*   Damals gab es junge Mädchen (ich war mal richtig richtig jung *lach*) wie mich, die sich sogar extra buntes Briefpapier kauften.  Damals war das sogar so, dass man, wenn man zu viele Rechtschreibfehler gemacht hatte, alles noch mal abgeschrieben hat damit es hübsch aussieht…  und dann musste man das beschriebene Papier in einen Papierumschlag stecken und ein kleines buntes Bildchen daraufkleben. Da stand ein Preis drauf und den durfte man nicht abmachen :-D   und wenn man das alles soweit hatte musste man sich auf sein Fahrrad schwingen zu so einem gelben Kasten bringen und das da reinstecken. Damals dauerten Nachrichten an Freunde noch drei oder vier Tage…  da war nix mit auf „senden“ klicken und ein paar Minuten hat der andere die Nachricht in der Mailbox. Ja DAS waren noch Zeiten!!!

Damals hatte man keine Chat-Freunde oder Twitter-Freunde sondern Brieffreunde.

Ich hatte damals als Teenager eine Menge Brieffreunde von überall… 

Aber die erste und längste Brieffreundschaft hatte ich mit einem Mädel aus der damaligen DDR. So eine Brieffreundin zu finden war gar nicht so einfach. Aber meine damals beste Freundin und Sitznachbarin in der Schule hatte eine Brieffreundin im Osten. Und die war die ältere Schwester meiner Brieffreundin.

Und so gingen die Briefe hin und her und man erzählte sich alles mögliche, schickte Pakete und Fotos und hatte immer ein bisschen Angst, ob wohl alles angekommen ist.

Als die Mauer fiel ist meine Brieffreundin mit ihrer Schwester in den Westen gekommen, hat einen Soldaten der US-Army kennengelernt und ist mit ihm in die Staaten gegangen. Eine Weile später haben wir uns dann aus den Augen verloren. Ich war zig mal umgezogen, sie wahrscheinlich auch und irgendwann war man so mit Leben beschäftigt, dass zum Briefe schreiben keine Zeit mehr war.

Ich hab oft an dieses Mädel gedacht und mich immer mal wieder gefragt, was wohl aus ihr geworden ist.

Und so habe ich am Wochenende die Keksdose mit den Briefen eingepackt und mit zu mir genommen. Habe in den alten Briefen gelesen und einfach mal ihren Namen im www eingegeben. Und tatsächlich habe ich ungefähr 5 Minuten später auf Facebook wiedergefunden!!!

Diese Technik grenzt fast an ein Wunder und ich habe mich riiiiesiiiig gefreut, dass R. wieder in mein Leben getreten ist. Mehr oder weniger. Auf jeden Fall hoffe ich, dass wir den Kontakt wieder ausbauen und aufrechterhalten können. Es ist schon erstaunlich, über was wir damals alles geschrieben haben. Ich hab sogar noch alte Fotos von ihr. Und sie sieht noch fast so aus wie damals… zumindest hab ich sie auf ihrem Facebook-Foto gleich wiedererkannt.

Ich muss mal gucken wie weit die Zeitverschiebung zwischen hier und da ist. Richtig chatten geht wohl nur am Wochenende. Ich denke wenn ich schlafen gehen muss steht sie gerade auf. Oder so…  aber auf jeden Fall bin ich wahnsinnig darauf gespannt, wie es ihr in den letzten Jahren ergangen ist.

Dabei ist mir aufgefallen, dass ich damals auch eine Brieffreundin in Berlin hatte… ob sich die auch wiederfinden lässt?

Hallo Blues

Ach, da bist Du ja wieder. Eigentlich hatte ich Dich ja schon erwartet. Aber Du kommst eigentlich trotzdem ungelegen. Ich hatte ja fast gehofft, dass ich Dich dieses Jahr verdrängen könnte oder Du anderweitig beschäftigt bist.

Dann sag mal langsam Bescheid, warum Du da bist…  naja ich kann es mir schon denken…. 

Aber heute lass mich wenigstens noch schlafen und morgen ein paar Sachen erledigen…  ich hab echt keine Lust auf Dich und eigentlich keine Zeit…

Warum kannst Du mich nicht einfach im wörtlichen Sinne zufrieden lassen?? Es ist doch eigentlich – fast – alles gut…  aber Du blöde Nuss musst mich ja mal wieder meiner Illusionen berauben und mir erzählen, dass es das nicht ist…  dabei ändert das überhaupt nichts…

Blues ist doof, SO!!

Heute vor einem Jahr

  • warst Du an meiner Seite, während sie unter meinem Fenster stand
  • hast Du mir eine ganze Nacht geschenkt
  • hast Du Dich vergewissert, dass ich wirklich bereit wäre mit Dir Casa Feuerengel zu teilen
  • haben wir uns wie Ertrinkende aneinander geklammert
  • wäre fast ein Traum in Erfüllung gegangen
  • zerplatzte am nächsten Tag ein großer Traum

Und es tut noch immer weh… nicht immer aber oft. Und besonders heute.

Ich wünschte Du würdest daran denken, was heute vor einem Jahr war!