Die Geschichte von Lotta ist ein bisschen geheimnisvoll und bis jetzt wissen wir selber gar nicht so richtig was da los ist.
Aber von Anfang an:
Ab und an haben wir von Zeit zu Zeit auf der Wiese oder am Dorfbach eine zierliche kleine schwarze Katze getroffen. Sie war immer sehr verschmust und ließ sich, wenn nicht gerade mit Jagen beschäftigt war, kurz streicheln. Grundsätzlich machte sie aber immer einen gepflegten Eindruck und wir gingen davon aus, dass sie irgendwo im Dorf ihr Zuhause hat.
In unserem Urlaub bin ich abends spät hinausgegangen um für die Müllabfuhr am Morgen die Schranke zu öffnen. Schließlich wollten wir nicht am Urlaubstag früh um 6 Uhr schon aufstehen. Die Müllabfuhr kommt immer recht früh.
Auf dem Weg zur Schranke kam mir das kleine schwarze Geschöpf förmlich entgegen gestürmt und maunzte wie verrückt, strich mir um die Beine und wich keinen Millimeter mehr von meiner Seite.
Normalerweise blieb sie dem Haus immer fern, dieses Mal folgte sie mir aber auf dem Fuße bis zum Haus und auf die Terrasse. Sie maunzte immer weiter und forderte Streicheleinheiten ein. Ich hatte ja lange Jahre Katzen und kann keiner Samtpfote widerstehen. Nach einer Weile ging ich ins Haus, davon ausgehend, dass die kleine wieder zurück läuft, ein paar Mäuse fängt und dann zu Herrchen oder Frauchen zurück geht.
Als wir am folgenden Morgen die Rollläden öffneten dauerte es keine Minute und die kleine saß auf unserer Terrasse und maunzte erneut. Sie schaffte es dann, das Herz des Liebsten zu erweichen und ein bisschen Frühstückswurst zu ergattern, während ich das Haus nach Trockenfutterbeständen durchsuchte.
Das Ende vom Lied, wie konnte es anders sein, die Katze die wir Mohrle getauft hatten, wich nicht mehr von unserer Seite. Selbst wenn Gäste oder Handwerker kamen schien es selbstverständlich, dass sie dazu gehörte und hier wohnt. Allerdings durfte sie nicht ins Haus.
Ich gestehe, ich hab mich ziemlich schnell in sie verliebt und fand es toll, dass sie so anhänglich war und zu jeder Zeit auftauchte und genau beobachtete, was wir machten. Sie bekam gutes Futter, eigene Näpfe, eine Decke auf der Terrasse, alles was Katze so braucht.
10 Tage später war sie wie vom Erdboden verschluckt. Alles Rufen brachte nichts, die Katze schien unauffindbar. Ein paar Tage später sah ich sie kurz am Dorfbach, sie ließ sich kraulen und ging ihrer Wege.
Verdammt war ich eifersüchtig. Total doof, aber es ist das ehrlichste was ich dazu sagen kann, ich hatte gehofft sie bleibt und fühlt sich wohl bei uns. Statt dessen schien es, als wäre ihre Familie vielleicht in Urlaub gewesen und hätte sie kurzerhand für die Zeit der Reise vor die Tür gesetzt. (Was ich ziemlich übel finde!)
Vor ein paar Tagen sah ich sie morgens als ich mich auf den Weg zur Arbeit machte. Und dann lag sie am Samstag vor der Tür des Friseursalons. Dort erfuhr ich dann auch, dass Mohrle eigentlich Lotta heißt, wo sie eigentlich wohnt und dass ihre Familie eigentlich nie da ist und sich nicht um sie kümmert. Ab und an wurde das Frauchen mal angerufen, wenn Lotta zu abgemagert aussah, aber so richtig interessierte es wohl niemanden.
Nun hoffe ich vorsichtig auf eine Fortsetzung, jedenfalls bekommt sie wieder Futter wenn sie auftaucht und werde weiterhin die Augen aufhalten.
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