In jeder Branche gibt es ja die berühmten Ammenmärchen, die von Generation zu Generation weitergetragen werden. Und jeder zweite kennst wenigstens einen, der jemanden kennt, der jemanden kennt, dessen Kollege hat ja damals….. Ihr kennt das!!
In meiner Branche ist einer dieser Mythen die Ratte oder die Schlange in der Toilette.
Da könnt Ihr Euch vorstellen, wie blöd ich aus der Wäsche geguckt habe, als einer der Hausmeister mich heute nach einer Wohnungsbesichtigung abgefangen hat und meinte „komm mal mit, ich muss Dir was zeigen“ und mich in eine andere leere Wohnung führte und meinte „Da ist eine Schlange in der Toilette“.
Jaaaa neeeee, isss klaaaaar!!!
Sehr vorsichtig und mit einem sehr langen Arm machte er dann laaaaaangsam den Toilettendeckel auf und schwupps kriegte ich das hier zu sehen:
Genauer gesagt war noch etwas mehr vom Körper der Schlange zu sehen. Aber ich brauchte dann doch ein wenig, bis mir in den Sinn kam ein Foto zu machen.
Wie der Hausmeister die Schlange entdeckt hatte? Ganz einfach, wenn wir in leer stehende Wohnungen kommen lassen wir erstmal überall Wasser laufen und betätigen die Spülung damit die Geruchsverschlüsse nicht austrocknen. Weil wenn das passiert müffelt es unangenehm. Und nach dem Spülen schaute er kurz in das Becken und sah eine Schwanzspitze, etwas Körper und einen Kopf. Allerdings verzog sich die Schlange ganz fix wieder unter den Toilettenrand.
Tja, was nun? Ich hab ja meine Tierschützer aus meinem Verein. Also hab ich kurzerhand dort angerufen. Dass die selber die Schlange nicht einfangen war mir klar, aber immerhin sollten die ja wissen, wer sowas macht. Zumal es dafür üblicherweise einen Sachkundenachweis braucht.
So landete ich dann bei einer sehr netten Tierärztin aus HB, die selber Schlangen hält und auch derartige Rettungseinsätze macht. Die kam dann auch eine Weile später und nahm das ganze in Angriff.
Die Schlange wollte nicht so wirklich aus ihrem Versteck raus und es musste erstmal der Spülkasten demontiert werden. Immerhin hatte die kleine versucht, dort hinein zu flüchten. Mit Hilfe eines Spiegels konnte man sie dann hinten im Zulauf sehen, wo sie sich eingeringelt hatte.
Aber mit ein paar Tricks bekam die Tierärztin das Tierchen dann doch zu fassen und in voller Größe sah die Schlange dann so aus:
Amüsant war übrigens, dass sich der Hausmeister vor der Schlange gruselte und die Tierärztin vor der alten Toilette
Jedenfalls bekommt die noch relativ kleine Kornnatter (die werden bis zu 1,5 m lang) jetzt ein neues Zuhause und wird ein wenig aufgepäppelt.
Die ehemaligen Bewohner der Wohnung haben übrigens Schlangen, unter anderem zwei knapp 2,5m lange Pythonschlangen. Natürlich schwören sie Stein und Bein, dass ihnen keine Schlange abhanden gekommen ist. Aber ganz ehrlich, wer eine Schlange mal eben so verliert, der sollte sie auch nicht zurück bekommen
Und wenn mir demnächst jemand eine abstruse Geschichte aus seinem Job erzählt werde ich nicht gleich die Augen verdrehen und überlegen, ob es nicht vielleicht doch tatsächlich schon mal passiert sein könnte!
Sag mal kann man die eigentlich Essen ??
@Malte
an so einer Schlange ist ja nix dran… da wäre dann die Python vielleicht die bessere Wahl *lach*
Das ist ja wohl der Hammer! Die arme Schlange. Von wem soll diese denn sonst sein, als von den Vormietern? Hauptsache die war nicht giftig.. hihi
toll, was du erlebt hast – das würd ich jeeedem erzählen :-)