Es soll ja Leute geben, die toootal gerne auf dem Wasser sind. Also so mit Schiffen, Segelbooten oder Torfkähnen. Ich für meinen Teil finde solche Wasserfahrzeuge total toll… solange ich sie vom Land aus ansehen kann. Mir wird schon schwummerig, wenn ich auf der Fähre bin.
Nun wurde ich aber verdonnert, eine zweistündige Fahrt auf einem Torfkahn zu machen. Torfkahn heißt, einfaches offenes Holzboot auf einem kleinen Fluss. Diese Veranstaltung war als Jungesellinnenabschied für meine Freundin gedacht. Bei schönem Wetter könnte das vielleicht lustig sein. Obwohl ganz ehrlich, so rechts und links vom Wasser ist nicht wirklich spektakuläres zu sehen. Also abgesehen von grünen Wiesen. Und die sieht man ja hier bekanntlich allerorten.
Da aber dieser Sommer irgendwie nicht so wirklich ein Sommer ist, war die Idee doch eher fragwürdig. Und wie das immer so ist wenn Murphy ins Spiel kommt, muss so eine Aktion ins Wasser fallen. Im wahrsten Sinne des Wortes!
Also ging es an jenem Sonntagmorgen um 8 Uhr los, die zukünftige, im siebten Monat schwangere Braut abzuholen, die nichts von dem ahnte, was ihr bevor stand. Als erstes mussten wir Sie bitten, ihr leichtes Sommerkleidchen gegen was warmes, wasserfestes zu wechseln und dann ging es los. Die knapp einstündige Autofahrt nach Neu-Helogland war noch der angenehmste Teil des Ausflugs. Immerhin hatten wir da noch ein Dach über dem Kopf.
So ein Torfkahn ist ein offenes Gefährt auf dem es kein Dach oder soetwas gibt. Und natürlich regnete es ununterbrochen in Strömen. Die Sitzkissen saugten sich langsam voll Wasser, von da zog es langsam aber sicher in die Hosen und am Ende der zweistündigen Fahrt waren alle – trotz Regencapes – nass bis auf die Knochen. Der kalte Wind der irgendwann aufkam tat sein Übriges. Natürlich gab es hinterher keine wirkliche Möglichkeit sich irgendwie abzutrocknen. Es ging in ein Restaurant in der Nähe des Anlegers. Irgendwie waren die Sitzkissen der Stühle und die Tischdecke nach dem Essen recht nass. Konnte man doch das Wasser förmlich vor sich herschieben, wenn man mit dem Finger über die Jeanshose fuhr. Und so eine Jeans ist verdammt saugstark. Nach dem Essen ging es dann zurück ins Heimatdorf der zukünftigen Braut und dort wurde – weil man ja davon ausging, dass wir Sommer haben, noch mal eben im Carport Kaffee und Kuchen serviert.
Eigentlich grenzt es an ein Wunder, dass keine der anwesenden wegen Erkältung oder Grippe nicht an der Hochzeit teilnehmen konnte. Ich glaube ich habe mich nie zuvor so sehr auf eine heiße Dusche gefreut!!
Sollte ich jeeeemals auf die glorreiche Idee kommen zu heiraten, kündige ich derjenigen, die auf so eine Idee kommt ohne weitere Diskussion die Freundschaft.