Vom Altwerden

Alt zu werden ist kein Spaß…  nein, ich rede jetzt nicht davon, dass es irgendwann zwischen 30 und 40 anfängt mit dem kleinen Ziepen am Morgen oder sowas. Ich meine richtig alt.

Ich meine das Ömchen.

Wenn man alt wird, und bei ihren stolzen 92,5 Jahren kann man durchaus respektvoll von „richtig alt“ sprechen, dann ist das kein Zuckerschlecken. Zwar ist sie nach wie vor erstaunlich fit, aber die Zipperlein werden nicht weniger. Und nun beginnt langsam die Phase, in der einem durchaus Vokabeln wie „starrsinnig“ oder „halsstarrig“ oder „wunderlich“ oder „verschroben“ einfallen. Eine Weile kokettierte sie gerne damit, irgendetwas nicht mehr zu können, vorzugsweise, wenn Besuch angekündigt war oder Gefahr bestand, dass man weniger Zeit für sie hatte.

Ein Paradebeispiel war, als es ihr vor drei oder vier Jahren gaaaanz plötzlich gar nicht gut ging, als Frau Mamaa ins Krankenhaus musste. Dazu muss man sagen, dass ihr regelmäßig attestiert wird, dass man in dem Alter gar nicht gesünder sein kann. Sie versorgt sich immer noch komplett selber, backt ihr eigenes Brot, kocht, putzt, näht, strickt… was Ömchen halt so machen.

Nun ist es so, dass Herr Papaa und Frau Mamaa nach über 20 Jahren tatsächlich wagen, am nächsten Sonntag für eine Woche in Urlaub zu fahren. Schlauerweise haben Sie es dem Ömchen erst kürzlich verraten. Immerhin ist ihnen auch klar, dass unser Ömchen theatralische Ideen entwickelt, um nicht alleine zuhause zu sein. Wobei sie eigentlich immer alleine zuhause ist und ohnehin ihr eigenenes Süppchen kocht. Herr Papaa und Frau Mamaa sind immerhin beide berufstätig und verbringen den Abend nach der Arbeit in ihren eigenen Räumlichkeiten. Das Ömchen verschwindet ohnehin sehr zeitig in ihrem Schlafgemach.

Wenn also meine Eltern eine Woche nicht da sind, wird sich für das Ömchen nicht wirklich viel ändern. Und eine Woche ist ja auch schnell rum. Abgesehen davon werden mein Bruder und meine Schwägerin sicherlich regelmäßig nach ihr sehen.

Wie gesagt, alt werden ist kein Spaß…. alle um einen herum sterben oder kommen ins Pflegeheim, der Bekanntenkreis schwumpft unaufhörlich und irgendwann ist man sehr alleine. Hinzu kommen die bereits erwähnten Zipperlein. Im Falle des Ömchens ist das Hauptproblem das fast nicht mehr vorhandene Gehör. Schon seit fast 30 Jahren ist das ein Problem. Man könnte das Problem sicherlich in den Griff bekommen wenn man in ein neues Hörgerät investieren würde, aber dazu ist das Ömchen leider zu sparsam. Sie ist überzeugt davon, dass sich eine solche Investition einfach nicht mehr lohnen würde. Diese Theorie vertrat sie allerdings auch schon vor 15 Jahren.

Inzwischen ist es so, dass sie Gesprächen mehrerer Personen eigentlich nicht mehr folgen kann und auch ein Gespräch alleine mir ihr ist mühselig und anstrengend. Anstrengend allerdings nicht mehr nur, weil sie eben sehr schlecht hört, sondern auch, weil sie inzwischen jedes Wort auf die Goldwaage legt und jedem grundsätzlich unterstellt, dass er sie nicht mehr für voll nimmt. Oder sich aus purer Berechnung mit ihr unterhält. Da ist es dann auch egal, ob eine liebe Nachbarin einfach nett sein will oder auf Grund des Alters vielleicht auch schon ein wenig wunderlich wird.

Gestern hatte sie ihren theatralischen Einsatz. Anfangs ging es noch darum, dass sie nächste Woche, wenn Herr Papaa und Frau Mamaa nicht da sind, bestimmt tot umfällt oder total hilflos verwahrlost. Am Ende ging es darum, dass sie sich ja mit niemandem mehr unterhalten kann und der Tod eine Erlösung wäre.

Ich sag Euch, dass ist ziiiiiiemlich unschön.

Alt werden ist einfach keine Freude…. leider hilft dagegen nur früh sterben….

Umzugsvorbereitungen #2

Irgendwie stehe ich ein wenig wie der Ochs vorm Berg. Den richtigen Anfang zu finden ist gar nicht so einfach. Im Moment schwebe ich zwischen „das ist noch sooo lange hin“ und „es ist aber nur noch so wenig Zeit“, zumal, wenn andere mit glorreichen Ideen um die Ecke kommen, die einem selber nicht schmecken.

Aktueller Favorit solcher Ideen ist derzeit, dass ich statt Laminat doch viel besser PVC verlegen könnte. Das schmeckt mir gar nicht. Vor allem ist es eine utopische Idee, dass das einfach zu verlegen wäre als Laminat. Den erstens ist eine Rolle PVC schwerer zu transportieren und zu händeln – vor allem wenn man alleine mit der riesigen Rolle hantiert, und zweitens ist PVC erfahrungsgemäß empfindlicher. Davon, dass es  teurer ist als das Laminat, das ich ausgesucht habe, gar nicht zu reden.

Letztes Wochenende habe ich erstmal alle Bäumärkte der Stadt unsicher gemacht und mich umgeschaut, Angebote rausgesucht, Farben angeschaut und mir einen Plan zurecht gelegt. Laminat habe ich gefunden. Es ist ein Angebot, schön dunkel und liegt bei 4,99 €/m². Das Angebot gilt noch den ganzen Monat und ich kann es bis Ende Juni zu dem Preis bestellen und im Baumarkt liegen lassen bis ich es brauche.

Was ich farblich machen will steht inzwischen auch fest. Ich glaub das wird richtig schön.

Bezüglich des Umzugsunternehmens bin ich noch nicht wirklich weiter gekommen. Inzwischen habe ich zwei Angebote. Eins liegt bei 1.400 €, das andere bei 1.150 €. Morgen kommen noch zwei andere Firmen und machen Angebote. Inzwischen hat meine Familie auch jemanden gefunden, der das evtl. privat machen würde. Die Frage ist, wie zuverlässig sind die und was kostet der Spaß? Ich denke Ende der Woche weiß ich mehr und dann muss ich den Termin auch endlich festzurren.

Inzwischen sind die ersten Kleinigkeiten eingepackt. Zumindest Winterpullis und sowas. Am nächsten Wochenende starte ich dann die erste Großoffensive beim Packen. Der Großteil des Geschirrs kann schon in Kartons, alle Cd’s und DVD’s, einiges aus dem Arbeitszimmer. Mal gucken wie weit ich komme.

Und dann kann ich auch schon anfangen, die Tapete für die Schlafzimmerwand zu bestellen und die Wandtattoos die ich haben will. Und den Duschvorhang…. und und und…

Nur das kleine Stimmchen in meinem Bauch, das mobbt mich und behauptet, dass irgendwass noch ziemlich schief gehen wird….