Ein aktives Leben bedeutet auch Kommunikation. Heute mehr als je zuvor. Und im Job sowieso. An einem stressigen Tag redet man sich den Mund fusselig, beantwortet Fragen, klärt Dinge, berät Kunden und bespricht Dinge mit Kollegen und Vorgesetzten.
Auch privat kommunziert man immer mehr. Offline, online, Festnetz, Handy, per SMS, per Messenger und Mail.
Und je mehr die modernen Kommunikationswege die Arbeitswelt erobern, desto höher sind die Erwartungen. Selbstverständlich wird eine Mail innerhalb von 10 Minuten beantwortet. Wehe wenn nicht!! Und wenn auf dem Bürofestnetz besetzt ist, dann ruft man selbstverständlich direkt und sofort die Handynummer an. Als hätte der Angerufene zwei Gehirne und könnte zwei Probleme gleichzeitig lösen.
Und selbstverständlich ruft man auch dann die ausgewiesene Diensthandynummer an, wenn man zufällig eine Wohnung im Internet findet… ist doch egal, dass es Freitagabend um 22.00 Uhr ist. Es gibt tatsächlich auch Leute, die es abends um 22 Uhr mehrfachh hintereinander auf dem Bürofestnetz versuchen und am nächsten Morgen total entnervt anrufen und sich beschweren, dass sie am Abend vorher niemanden erreicht haben.
Ich gehe fest davon aus, dass das genau die Leute sind, die 5 Minuten vor Feierabend anfangen, langsam ihre Sachen einzupacken, damit sie auf jeden Fall pünktlich ihren Arbeitsplatz verlassen können.
Moderne Kommunikation ist Stress!! Egal ob privat oder dienstlich, man fühlt sich unter Druck gesetzt, die Erwartung des Gegenüber schnellstmöglich zu erfüllen. Sonst kommen Beschwerden. „Warum hast Du nicht geantwortet?“, „Warum bist Du nicht rangegangen?“ „Wieso sind Sie so schwer zu erreichen?“ „Ich hab schon mindestens 10 mal versucht Sie zu erreichen“
Ich bin Außendienstler. Und wenn ich in einem Termin oder einer Besprechung bin, dann gehe ich selbstverständlich nicht ans Handy. Wenn ich rangehen würde, könnte ich meine Termine zeitlich nicht mehr planen. 8 Anrufe in einem 30-minütigen Termin sind keine Seltenheit. Ebenso wie diejenigen, die es – egal ob auf Büro- oder Handynummer – 5 Mal direkt hintereinander versuchen und 12 Mal klingeln lassen.
Nun gehe ich in Streik. Es ist Wochenende. Ich bin wie erschlagen, alles tut weh und ich mag einfach nicht mehr. Nicht reden, nicht schreiben, nicht reagieren müssen. Ruhe ist Luxus und den gönne ich mir heute. Und morgen hoffentlich auch. Auch wenn ich ins Büro fahren werde um zu arbeiten. Weil viele Dinge einfach nur dann zu erledigen sind, wenn kein Telefon klingelt und keine Fragen beantwortet werden müssen.