Eigentlich halte ich mich ja bei politisch gearteten Themen eher zurück, aber anlässlich der am Wochenende in Bayern gefallenen Entscheidung zum Nichtraucherschutzgesetz entbrannte Anfang der Woche eine kleine Diskussion bei Twitter.
Natürlich zum einen zwischen den Rauchern und den Nichtrauchern aber irgendwann kam dann auch das Thema Alkohol ins Spiel.
Was den Alkohol und den übermäßigen Konsum desselben angeht vertrete ich ja bekanntlich eine eher militante Sichtweise.
Ich selber trinke wenig bis gar nicht. Ab und an mal ein Schlückchen zu besonderen Gelegenheiten aber in den meisten der vergangenen Jahre konnte man meinen jährlichen Konsum locker an einer Hand abzählen. Meistens reichten aber ein oder zwei Finger.
Aber darum geht es hier ja gar nicht.
Ich rauche. Und ich rauche gerne. Ich rauche zeitweise auch bestimmt nicht wenig sondern bin weit davon entfernt ein Genussraucher zu sein. Auch wenn ich Menschen, die ihren Zigarettenkonsum entsprechend einschränken können bewundere bin ich dazu definitiv nicht in der Lage.
Ich habe auch nicht den Ehrgeiz mit dem Rauchen aufzuhören. Zum einen sehe ich keine wirkliche Veranlassung dazu und zum anderen haben ich in zwei oder drei Versuchen vor vielen vielen Jahren festgestellt, dass ich sehr direkt kompensiere.
Ich darf quasi keinen Supermarkt mehr betreten, ich kaufe Süßkram bis zum Abwinken und futter das auch alles. Also lieber rauchen und schlank sein als nicht rauchen und zunehmen.
Ich habe nie ein Problem damit gehabt wenn ich irgendwo war, wo ich nicht rauchen durfte. In meinem Freundeskreis gibt es sehr viele Nichtraucher und ich habe kein Problem damit während meines Besuches dort nicht zu rauchen oder im Laufe des Abends einmal auf den Balkon zu gehen und dort zu rauchen.
Ich würde auch niemals in einem Raucherbüro arbeiten wollen. Das hatte ich irgendwann mal und es war die Hölle. Abgesehen davon, dass alles stank wie die Pest raucht man automatisch wesentlich mehr als es normalerweise der Fall wäre.
Natürlich macht der Ton die Musik. Aber das ist nicht anders als in jedem anderen Lebensbereich auch. Wenn mich jemand doof anpampt weil ich rauche, dann muss er nicht ernsthaft mit freundlicher Rücksichtnahme meinerseits rechnen solange ich mich in einem Bereich befinde, in dem ich legal rauchen darf.
Trotzdem halte ich das Nichtraucherschutzgesetz für überzogen!! Sofern in einem Lokal Essen serviert wird kann ich es ein Stück weit noch nachvollziehen. In Kneipen sollte es schon etwas lockerer geregelt sein. Meiner Meinung nach ist es völlig in Ordnung Nichtraucher- UND Raucherlokale oder abgetrennte Bereiche zu haben in denen man rauchen darf.
Allerdings meine ich mit den abgetrennten Bereichen weniger den gerne installierten Glaskasten in dem man keine Zigarette mehr anzünden muss, weil ausreichend Nikotin in der Atemluft ist. Es gibt durchaus Möglichkeiten gemütliche großzügige Räume zu schaffen in denen sich die Raucher begeben können. In meiner Lieblingskneipe gibt es zum Beispiel ein ausgesprochen gemütliches Obergeschoss. Das war früher normaler Bestandteil der Kneipe.
Genauso finde ich es putzig, dass in Raucherräumen gerne grundsätzlich auf jegliche Belüftung verzichtet wird. Nur weil ich rauchen möchte muss ich nicht zwangsläufig hinterher wie ein Räucherstäbchen stinken wollen/müssen. Das ist mir ganz besonders in der hiesigen Stadthalle aufgefallen.
Aber auch das alles ist eigentlich nicht der Punkt auf den ich hinaus will… da hat man mal kurz Zeit zu schreiben und kommt vom Hundertsten ins Tausendste.
Der Punkt um den es mir eigentlich geht ist der, dass zwar von allen Seiten das Rauchen verteufelt wird und wir bösen Raucher ja die armen Nichtraucher mit unserem blauen Dunst so furchtbar gefährden, aber dass – aus meiner ganz persönlichen Sicht – jemand der übermäßig Alkohol konsumiert sich und andere ebenso gefährdet, dass wird von der Gesellschaft und der Politik geflissentlich übersehen.
Ich bitte doch mal um eine statistische Erhebung zum Vergleich der Kosten die von Nikotingeschädigten und auf der anderen Seite von Alkoholgeschädigten verursacht werden. Unabhängig davon, dass die meisten derer die mit Alkohol nicht umgehen können auch Raucher sind.
Nun wird gerne angeführt, dass ja der Raucher den Nichtraucher dauerhaft schädigt, von der, der Alkoholmissbrauch betreibt aber ja nur sich selber schädigt.
Das seht ihr spätestens dann anders, wenn Euch ein besoffener Autofahrer über den Haufen fährt!! Oder schaut mal, wie viel Prozent der Gewalttaten unter Alkoholeinfluss ausgeführt werden. Das ist die Mehrheit!!
Oder schaut mal nach, wie hoch die Kosten sind, die die Allgemeinheit trägt und die Alkoholsucht und deren Folgeerkrankungen zu behandeln. Ich wette der Unterschied zu den Rauchern ist gar nicht soooo dramatisch. Vor allem wenn man berücksichtigt, dass nicht jeder der an Lungenkrebs stirbt oder unter Herz-Kreislauferkrankungen leidet zwangsläufig ein Raucher oder ein von Rauchern geschädigter Nichtraucher ist. Wobei uns klar sein muss, dass nicht jeder Raucher zwangsläufig an Lungenkrebs erkrankt und nicht jeder Lungenkrebs von Nikotin ausgelöst wird.
Ich finde es auch erstaunlich, dass es Eltern gibt, die ihren Kindern zwar das Rauchen verbieten, aber nicht ernsthaft einschreiten wenn ihre Kinder mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landen.
Ebenso wird im Vergleich immer gerne vergessen, dass Alkohol – im Gegensatz zu Nikotin – letztendlich eine bewusstseinsverändernde Droge ist (ich hatte erwähnt, dass ich militant bin??)
Ich habe im Grunde seit frühester Kindheit Erfahrungen mit den Folgen von Alkoholmissbrauch gemacht. So gab es in der Familie jemanden der als Teenager schon Alkoholiker wurde und über schätzungsweise 20 Jahre immer wieder rückfällig wurde.
Und es gab einen Lebensgefährten der letztendlich ein ernsthaftes Alkoholproblem hat. Ob er es noch hat weiß ich nicht. Es ist mir auch furchtbar egal.
Mir reicht das Wissen, dass er mich mit Worten und Schlägen so verletzt hat, wie es niemals mehr ein Menschen wagen darf. Und das immer nur unter Alkoholeinfluss. Wenn er nüchtern war, war er ein lieber vernünftiger Kerl.
Und ich weiß, dass er es heute mit seiner Frau ganz ähnlich macht und die Polizei häufiger wegen familiärer Streitigkeiten anrücken muss.
Ganz ehrlich?? Mir sind in einem Lokal 20 fremde Raucher in meiner direkten Umgebung hundert Mal lieber als ein fremder Besoffener. Und dieser eine fremde Besoffene ist der Grund wegen dem ich das Lokal verlasse! Die 20 Raucher wissen zumindest weitestgehend was sie tun.