Ich hatte ja hier schon mal über das verhuschte Mäuschen geschrieben.
Offenbar gestaltet sich die ganze Geschichte wesentlich schwieriger als gedacht. Nicht nur, dass sie praktisch nicht denkt, die fragt auch nicht nach. Sie schreibt lieber fünfen und sechsen in der Berufsschule und baut nach und nach weiter ab.
Nach einem Gespräch mit dem Chef hat sie erstmal Gas gegeben und sich richtig angestrengt, aber das hat leider nur kurz angehalten.
Statt dessen kommt sie mit Ringen unter den Augen ins Büro als würde sie nächtelang nicht schlafen und kriegt nichts auf die Reihe. Selbst die Ablage funktioniert nicht. Sie versteht das ganze Prinziep nicht…. und offenbar benutzt sie auch den gesunden Menschenverstand nicht.
Besonders auffallend ist, dass sie praktisch nichts von sich erzählt. Nicht, was sie am Wochenende gemacht hat, nicht wie es ihr geht, nicht was ihr durch den Kopf geht… überhaupt nix. Selbst auf Nachfrage kommt nix. Im Grunde beantwortet sie Fragen vorzugsweise mit „ja“, „nein“ und „weiß nicht“.
Um uns Rat zu holen und zu sehen, ob die Lehrer in der Berufsschule den gleichen Eindruck haben, haben wir sie angemailt und nachgefragt. Offenbar sehen sie das gleiche Problem und im Zeugnis steht sie jetzt nicht mehr auf vier sondern auf einer glatten fünf!! Mein Lehrherr hätte mich damals erschlagen.
Das Hauptproblem ist natürlich, dass sie die Grundlagen schon nicht verstanden hat und alles andere darauf aufbaut. Zumal in diesem Arbeitsbereich ja auch viele rechtliche Belange eine wichtige Rolle spielen.
Ich hab mir gedacht, wenn sie nicht redet soll sie halt schreiben. Also hab ich ihr einen Aufsatz zur Aufgabe gemacht. Wie sie ihre Ausbildung sieht, wie sie Ihre Fortschritte sieht, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt, was sie beruflich erreichen möchte, warum sie sich für diesen Beruf entschieden hat, etc.pp.
Sie schrieb fast zwei Stunden und gab mir eine halbe Din-A-4-Seite in der genau das stand, was sie erwartet, das wir es lesen wollen. Nur hatte das mit dem was in ihr vorgeht vermutlich überhaupt nix zu tun.
Man kann schimpfen, man kann bitten, man kann lieb sein… sie ist wie vernagelt. Es kommt nichts…
Nun gehen wir den vorletzten Schritt und werden versuchen, die Eltern mit ins Boot zu holen. Vielleicht können wir dann der Ursache auf die Spur kommen. Ob das noch was hilft ist fraglich. Im März sind die Zwischenprüfungen und ich halte es für unmöglich, den alten Stoff aufzuarbeiten und gleichzeitig das neue zu lernen und aufzunehmen.
Hat hier vielleicht jemand eine Idee??