Tag: 16. August 2009
Wege kreuzen und trennen sich #2
Wieder einmal ringe ich mit mir. Fahr ich oder fahr ich nicht.
Morgen sollte ich nach HB fahren und mein Patenkind Nr. 2 im Krankenhaus besuchen. Gleichzeitig wollten Ihre Eltern auch dort sein. Wie ich hier schon erzählte habe ich vor rd. zwei Jahren den Kontakt zu meinem Patenkind und meiner Freundin (der Mutter der Kleinen) einschlafen lassen. Genau genommen, wäre er wohl meiner Meinung nach, schon eher eingeschlafen, wenn ich mich nicht ab und an gemeldet hätte. Offenbar sind Dinge schief gelaufen. Vor allem haben Dinge meinen Erwartungen an Freundschaft nicht entsprochen. Immerhin war das zu einer Zeit, als ich versuchte allein in einer fremden Stadt heimisch zu werden, niemanden kannte und mich über einen Anruf oder eine Nachfrage sehr gefreut hätte.
Mein Patenkind kann selbstverständlich nichts dafür und ist an der derzeitigen Situation am unschuldigsten. Und das sie im Krankenhaus liegt tut mir sehr leid und ich bin in Gedanken bei ihr. Aber alleine hinzufahren macht wenig Sinn. Sie würde mich kaum wiedererkennen (das fällt zeitweise sogar meinen Verwandten schwer *g*).
Nun habe ich mir die halbe Nacht Gedanken gemacht, was der richtige Weg ist und ob ich mich auf den Weg mache oder nicht.
Eigentlich hätte MZ mich gestern noch anrufen wollen um genauer zu besprechen, wann sie und ihr Mann im Krankenhaus auftauchen, aber es ist kein Anruf gekommen. Und da ich nach dem Ikea-Trip noch lange Besuch hatte habe auch ich nicht angerufen.
Statt dessen zermartere ich mir die halbe Nacht das Hirn um zu entscheiden was richtig ist.
MZ und ich waren mal richtig dicke Freundinnen. Aber selbst wenn sie sich jemals gefragt haben sollte, warum ich den Rückzug angetreten habe, dann hätte auch sie in den letzten zwei Jahren anrufen, schreiben oder mailen können um zu fragen was los ist. Es geht mir dabei jetzt nicht darum, wer an irgendwas Schuld hat. Wir haben beide gleich viel oder gleich wenig Schuld, wenn man von Schuld überhaupt sprechen kann. Was ich eigentlich weniger denke.
Aber Freundschaft beinhaltet – meiner Meinung nach – auch Interesse. Und dieses Interesse kommt schon länger als zwei Jahre nicht mehr wirklich in Form von Anrufen oder einem einfachen „wie geht es Dir“. Selbst bei dem Anruf am Donnerstag kam das nicht wirklich rüber. Auch wenn das sicher in erster Linie an der blöden Situation lag.
Nichts desto trotz denke ich, dass es erstmal notwendig wäre zu klären, was man eigentlich voneinander erwartet oder was falsch gelaufen ist. Oder ob man sich einfach missverstanden hat.
Und wenn ich aus meiner Sicht feststelle, dass zwei Jahre lang nichts von der Gegenseite gekommen ist, dann gehe ich davon aus, dass das Interesse auf der Gegenseite nicht da ist. Warum auch immer.
Es ist eine egoistische Entscheidung. Aber wer sollte an mich denken wenn nicht ich. Und ich habe in den letzten Jahren genug Enttäuschungen im Bezug auf Freundschaften gesammelt, dass sie locker noch für 20 Jahre reichen. Und vielleicht ist es an der Zeit zu lernen, nicht immer „hier“ zu rufen, wenn eine neue Enttäuschung nach einem Zuhause sucht.
Es tut mir leid um mein Patenkind. Ich denke nach wie vor oft an sie und frage mich, wie es ihr geht und was die Schule macht, etc. Ich denke auch nach wie vor an ihren Geburtstag und an die Geburtstage ihrer Eltern. Aber die letzten Jahre haben mich verändert und ich suche oder erhalte Kontakt und Freundschaft nicht mehr um jeden Preis.
Das Leben verändert sich und die Menschen.
Ich werde nicht hinfahren!!! Tut mir leid!!