Heute ist einer dieser Tage, an denen ich mich selbst nicht mehr ertrage. Ich schaue auf den Countdown, der in unendlicher Langsamkeit läuft, wünschte, ich könnte ihn stoppen… ihn aufgeben, und weiß doch, dass ich dazu meinen Stolz begraben müsste. Und dazu bin ich nicht bereit.
Begebenheiten, die ich sonst mit einem sarkastischen Spruch und einem Lächeln quittiere und in drei Minuten vom Tisch habe, zwingen mich in die Knie und scheinen mich völlig zu überfordern.
Eine nie gekannte Lethargie legt mich in Ketten und ich weiß mich ihrer nicht zu erwehren.
Ich bin gefangen in meinem Kopf, schmiede Pläne, vor deren Umsetzung ich Angst habe und von denen ich hoffe, dass ich sie nicht umsetzen muss. Ich verfasse Abschiede, die ich nicht nehmen will und sehe doch keinen anderen Ausweg. Das Licht am Ende des Tunnels ist erloschen und ich weiß nicht warum das so ist.
Wenn ich nicht so eine Angst vor dem Kater hätte, würde ich mich ins Koma saufen. Dabei ist mein Hirn ohnehin vernebelt und ich spüre nichts… nicht mal mich… keinen Schmerz, keine Trauer, keinen Frust…. einfach nur endlose Leere. Und ich weiß nicht, wie ich sie füllen kann…
Und dann kommt die Bitte, einen Teil meines Lebens zu streichen… aber das kann und will ich nicht… Bestandteile eines Lebens kann man nicht streichen. Dann würde etwas fehlen. Und ich müsste etwas aufgeben, an das ich glaube und das ich noch nicht aufzugeben bereit bin… auch wenn ich selber schon mehrfach den Gedanken hatte.
Irgendwie bricht das innere Kind aus… schrumpft zusammen… ich fühle mich wie eine 5jährige, die auf den Arm genommen werden will, und der ein Erwachsener sagt, dass das alles gar nicht so schlimm ist. Ich wünsche mir jemanden, der da ist, dem ich meine Liebe schenken darf und um den ich mich kümmern kann und darf. Jemanden der mich von mir ablenkt und mir eine neue Richtung gibt. Jemanden, der die Entscheidungen und Abschiede unnötig macht und mir das Gefühl zu Leben zurück gibt. Jemanden, der mir das Gefühl gibt, dass es sich lohnt, für mich und ihn zu kämpfen.
Ich will nicht den Glauben daran verlieren, dass alles gut wird. Ich will meinen Optimismus zurück!!
Countdown: 22 Tage, 4 Stunden und 19 Minuten
Oh man, da drehen sich mir Herz und Magen um, wenn ich das lese. Eine Woche von mir gewollte Funkstille haben wir jetzt inzwischen hiner uns, Mitternacht ist vorbei und damit auch sein gestriger Geburtstag, an dem ich mich nicht bei ihm gemeldet habe (und das tut unglaublich weh).
Ich will auch nicht den Glauben daran verlieren, mein Herz ist noch bei ihm, aber mein Kopf hat aufgegeben. Und das sogar eingesehen, auch wenn es immer und immer wieder bitterböse emotionale Rückschläge gibt.
Damit bin ich offenbar einen Schritt weiter als du, vielleicht hast du meine letzten Einträge ja gelesen. Und ich weiß, dass es so richtig ist, aber es geht mir furchtbar damit.
Wann immer du eine Entscheidungshilfe oder ein offenes Ohr einer Leidensgenossin brauchst, sag einfach Bescheid. Ich dück dich mal unbekannterweise.
Irgendwann wird’s besser, ich glaub fest dran.