Tag: 2. Dezember 2008
Alle Jahre wieder….
… pünktlich Anfang Dezember ist sie wieder da. Meine Weihnachtsdepression.
Überall kommt nur Werbung mit „für Ihre Lieben zum Fest“, alle suggerieren, wie schön, dass Leben doch ist, alle erschlagen einen mit Jahresrückblicken und wie toll doch wieder alles war und ist und ich krieg ´ne Halsschlagader die fast platzt!!!
Mein persönlicher Jahresrückblick ist ja nun leider nicht so prickelnd. Ok, ich hab die neue schöne Wohnung und ich bin geschieden. Aber ich hab noch keinen neuen Job und niemanden, der mich unterm Weihnachtsbaum knutscht und in seine Arme schließt. Und das wird sich in den verbleibenden 22 Tagen wohl auch nicht mehr ändern.
Den Mann, mit dem das vielleicht möglich gewesen wäre, hab ich durch Untreue in die Flucht geschlagen und der mit dem ich ihn betrogen habe, wird an Weihnachten heile Familie spielen. Und selbst wenn ich weiß, dass es ihm dabei nicht gut geht, hilft mir das im Moment auch nicht wirklich weiter. Also sitze ich wieder alleine da, werde das Pflichtprogramm bei meiner Familie abspulen – natürlich mit der altbekannten Maske – und dann so schnell wie möglich und gegen jeden Widerspruch die Flucht nach Hause ergreifen, damit ich nicht gute Laune vorpielen muss, die nicht da ist.
Nicht, dass ich meine Familie nicht mag. Wenn ich jemanden an meiner Seite hätte wäre Weihnachten bei meiner Familie schön. Da würde ich mich darauf freuen und es total geniessen. Dann hätte ich da auch nicht das Gefühl über zu sein. Aber so wie es im Moment ist darf ich mir nicht anmerken lassen, wenn es mir nicht gut geht. Sonst heißt es nur „sei doch froh, dass Du Dich nicht über einen Kerl ärgern musst“ oder „ich würde es geniessen alleine zu sein“ blablablablabla…. die können ja auch mitreden…. die haben noch nie ein Weihnachten ohne Partner erlebt… oder Singleleben…
Dass man/frau sich – vor allem an solchen Tagen – jemanden wünscht, an den man sich ankuscheln kann und den man liebt und von dem man geliebt wird, geht an denen völlig vorbei. Und genauso jemanden wünsche ich mir. Schließlich ist es das Fest der Liebe!
Ich will mir das Hirn zermartern, was ich dem Schatz an meiner Seite zu Weihnachten schenken könnte, mich auf den Moment freuen, wenn er das Geschenk auspackt. Mich im besten Falle auf das begeisterte Gesicht freuen und mich mit einem dicken Kuss für mein Geschenk bedanken und mich darüber freuen, dass einfach jemand da ist.
Dass nach Weihnachten Silvester kommt, darüber denke ich am besten gar nicht erst nach. Silvester ist noch schlimmer als Weihnachten.
Und wo ich sowieso gerade Frust schiebe machen mir meine lieben Vereinmitglieder auch die Hölle heiß und kloppen sich… und irgendwie hängt an jedem Arm – zumindest fernmündlich – eine Partei und zerrt an mir herum… und ich hab gerade überhaupt keinen Plan wie ich da schlichten soll. Eigentlich müsste ich wohl ordentlich auf den Tisch hauen und denen in Erinnerung rufen, dass sie alle erwachsen sind und das gleiche Ziel verfolgen… also sollen die doch bitte auch an einem Strang ziehen.
Und dann wagt doch gerade jemand zu fragen, was ich mir zu Weihnachten wünsche.
1. Glück
2. Zufriedenheit
3. einen Kuss
4. einen Job
reicht das??
Was bleibt ist Schweigen
Nichts zu hören ist wie eine Strafe und tut unendlich weh…. kein Satz, kein Wort… wie gestorben…
Als wenn die Welt einen Menschen verschluckt hat und nicht wieder hergeben will….