Wo ist man zuhause? Da wo man sich verstanden und aufgehoben fühlt?? Dann habe ich keins!!!!!!!!
Der Tag in der Heimat war die Hölle… tausend mal „und was machst Du“ oder „lach mal“ oder „sei nicht so schlecht gelaunt“ oder „dass Du alles so ernst nehmen musst“
Was meine Familie an Gefühl zu wenig hat habe ich zu viel.
Ich habe mich selten so alleine gefühlt wie heute bei meiner Familie. Alle erwarten, dass ich den Sonnenschein auskehre und meine persönlichen Gefühle (und damit meine Persönlichkeit) unter einer Maske verstecke…. warum soll ich dann überhaupt hinfahren? Naja ich kenne es nicht anders… wenn es mir schlecht geht heulen auf der Hinfahrt und auf der Rückfahrt und zwischendrin Maske auspacken und strahlen…. klappt leider nicht immer.
Sie kennen mich meist nur als Sonnenschein… wie alle anderen auch… zumindest die, die mich persönlich kennen…. und wenn ich gut drauf bin ist auch alles in Ordnung… aber ist Anteilnahme – oder ein wortloses Indenarmnehmen – zu viel verlangt… zumindest von der Familie?
Als ich dort war habe ich mir gewünscht allein zu sein…. nun sitz ich hier alleine bei einem Glas Rotwein und wünsche mir Gesellschaft…. und Antworten…. aber die werde ich nicht bekommen….
Es ist wohl mein Schicksal… zwischendurch sieht alles gut aus und fühlt sich gut an und sobald ich Vertrauen fasse kommt der Schupps von hinten und ich schmore in der Hölle…. Es ist ein Teufelskreis.
Trost habe ich ein bisschen bei M. gefunden und bei A., bei der ich lange nicht mehr war. Aber der Kontakt wird langam wieder mehr und es tut gut, sich einem Menschen, der einen ganz genau kennt, in den Arm zu werfen und einfach heulen zu dürfen ohne einen Vortrag zu kassieren, was man falsch gemacht haben könnte.
Aber die Tränen wollen noch nicht versiegen…. Wieviele Tränen kann ein Mensch weinen bevor Herz und Seele vertrocknen???
Herz und Seele vertrocknen nicht, wenn man viel weint. Es ist vermutlich die Hilflosigkeit und Verzweiflung… die dazu führt.
Hey Feuerengel. Home ist where your heart is. So gesehen hast Du im Moment das Gefühl, kein zu Hause zu haben, das stimmt.
Das Gefühl bei meiner Familie auch keins zu haben, kenne ich auch sehr gut. Sie leben in ihrer Welt, ich in meiner und es gibt da einen gemeinsamen Nenner, auf dem man sich einlässt, wenn man sich sieht. Ich mag meine Familie, aber in gewisser Weise bin ich für sie ein Fremder geworden.
Das einzige, was mir in der Situation des Verlassen-werdens geholfen hat, war, mich abzulenken so gut es ging. Ich bin mit der Frage nach dem Warum und dem Gefühl eines unlösbaren Knotens, der mein ganzes Inneres zusammengepresst hat, jeden Abend eingeschlafen und ein paar Stunden später, bevor ich überhaupt den ersten Gedanken gefasst hatte, wieder aufgewacht. Ich dachte, das hört nie auf und wusste gleichzeitig: Es hört auf. Es wird jeden Tag ein kleines bisschen besser.
Und in der Zwischenzeit ist es das Beste, raus zu gehen, Freunde zu treffen, erst mal ablenken, versuchen, nicht ständig daran zu denken. Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden. Tut sie nicht, denn die Narben bleiben und schmerzen manchmal noch ein bisschen. Aber das macht uns zu Menschen, unsere Erinnerungen, die Freude, die glücklichen Momente und die Momente der Verzweifelung, die Achterbahn.
Deine Seele wird nicht vertrocknen, sie braucht jetzt etwas Zeit, um sich zu erholen und Menschen, die ihr ein bisschen gut tun. Der alte Hesse hat da ein schönes Gedicht geschrieben, das mir immer durch den Kopf, als ich in einer ähnliche Situation war.
Wie jede Blüte welkt
und jede Jugend dem Alter weicht,
blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in and’re, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten!
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt,
so droht Erschlaffen!
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewohnheit sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden:
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden.
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Fühl Dich fest umärmelt!
Es wird wieder besser, die Tränen werden trocknen und Dein Herz wird weniger weh tun – auch wenn Du das grad weder hören noch glauben magst. Sei erstmal traurig, aber vergrab Dich nicht…rede mit jemandem, lass Dich in den Arm nehmen!
Ich weiß ja nicht wie’s bei dir ist, aber holes „es wird schon gut werden“ ist: 1. nich meine Art und 2. hilft das eigentlich nie… Denn das ist oberflächliches Smalltalk gestammel…
Was man braucht, wenn man richtig am Boden ist, ist eine Perspektive…
Veränderungen helfen einer neuen Orientierung und sorgen durch das Gefühl des Neuen, aus dem Alten herauszuwachsen.
Dazu passt mein heutiger Spruch des Tages:
„Schmerz ist wie Krieg – aus ihm entspringen die meisten Ideen und Veränderungen…
…und man wächst über sich selbst hinaus!“
Du erinnerst dich bestimmt an meinen letzten Kommentar:
„Das gefühl kenn ich nur zu gut…
Die Hölle ist es jeden verdammten Morgen aufzustehen und nicht zu wissen wofür…
Dagegen hilft nur, dass man den Sinn findet…“
Leider kann dir niemand sagen, was dein Sinn ist.
Du musst ihn selbst finden.
Das mit der Familie kenne ich…
Ich habe den Zustand aber schon lange.
Nimm den Schmerz und schöpfe daraus Kraft.
Man muss nicht zu allen nett sein!
Auch wenn es deine Familie ist: Wenn sie dich dann nicht unterstützt dann nehmen sie ihre Funktion (wofür die Familie normaler Weise da ist) nicht wahr!
Man merkt erst in Situationen außerhalb des Alltags, mit welchen Menschen man sich wirklich umgeben hat!
Vieleicht, musstest du genau das erfahren…
@ Alle
Danke für Euren Zuspruch und das Dasein.
@ THB
Es ist schwer der Hilflosigkeit und Verzweiflung etwas entgegenzusetzen
@ Sundance
Ich weiß, dass Du diese Art der Gefühle kennst und mein Denken nachvollziehen kannst. Danke dafür!!!
@ Evo
Leider ist niemand der, der mich in den Arm nehmen und die richtigen Worte sagen würde… dabei würde ein „Ich versteh Dich, mir würde es genauso gehen“ und ein „Alles wird gut“ völlig reichen… aber es ist niemand da, der das geben könnte.
@ Fave Arju
Was für eine Familie ich, auf Gefühlsdinge bezogen, habe, weiß ich schon sehr lange…. aber das macht es nicht einfacher. Und mir fehlt die Kraft aufzustehen und weiterzukämpfen