Heute ist einer dieser Tage

die man getrost aus dem Kalender streichen sollte.

Heute habe ich T. gebeichtet, was mit AH war…   Natürlich ist er ziemlich sauer, verletzt und enttäuscht. Womit sich auch dieses Kapitel erledigt hat.

Das kann ich auch mehr als verstehen!!!  Auch wenn es mir unendlich leid tut ihm weh getan zu haben. Ich hätte mir im Leben nicht träumen lassen, dass ich jemals in eine solche Situation komme. Zumal ich selber die Treue-Predigerin Nummer eins war.

Und somit für alle, die es noch nicht gemerkt oder direkt von mir erfahren haben: Die Freundin von AH war ich!!!

Wie konnte es soweit kommen?? Ein Grund war sicher, dass AH und ich uns seit drei Jahren – rein dienstlich – kennen. Irgendwann wurde schon spürbar, dass da irgendwie mehr ist. Er war praktisch wie hypnotisiert wenn wir zusammen auf einer Baustelle waren. Auch wenn mir nie bewußt war wie sehr. Ich habe zwar immer schon gedacht, dass er ein niedliches Kerlchen ist, aber da ich ihn für jünger gehalten habe als er ist und er nebenbei auch von seiner Körpergröße nicht wirklich in meine Vorstellungen passte. Ganz davon abgesehen, dass ich nie erwartet hätte, dass er was mit ner „älteren“ Frau anfangen kann.

Als ich meine Arbeit verloren hatte, hab ich schon manchmal gedacht, dass es schade ist, dass ich ihn nicht wiedersehe und wenn irgendwo ein Wagen von der Klempnerfirman unterwegs war, habe ich mich gefragt, wer wohl drin sitzt.

Ihm ging es wohl ganz ähnlich. Er hat mich wohl wesentlich öfter unterwegs gesehen als ich ihn.

Als er dann vor meiner Tür stand habe ich mich schon sehr gefreut und die Schmetterlinge flogen.

Er hat mir dann am nächsten Tag erstmal sein Herz ausgeschüttet, über die Streitereien mit seiner Frau, den Stress wegen dem Haus etc. Es lief schlecht, ihm ging es schlecht…  naja…  jedenfalls haben wir uns angenähert. Er war jeden Tag da, abends oder in der Mittagspause. Hat alles mögliche gedreht, damit er herkommen kann. Hat auf meinen Rat hin das Gespräch mit seiner Frau gesucht, mit seiner Familie…  aber es haben sich alle gegen ihn gestellt. Das hat ihn ziemlich fertig gemacht, genau wie die Tatsache, dass seine Frau die Tochter als Waffe eingesetzt hat.

Die Geschichte mit den SMS war dann auch noch so ein Hammer. Seit sie wußte, dass es mich gibt hat seine Frau es irgendwie hinbekommen, dass sie seine SMS gelesen hat. Obwohl er alle sofort gelöscht hat. Ich war dabei!! Dann hat sie versucht, seinen Email-Account zu knacken…  und dafür hat er sie gehasst.

Er hat Pläne gemacht, wollte Wohnungen gucken, hatte nen Termin beim Anwalt, hatte schon im Kopf, was er beim Auszug mitnehmen wollte…

Am Montag, meinem Geburtstag hat er es sogar so gedreht, dass er bei mir schlafen konnte. Er war der erste der angerufen hat um zu gratulieren und vor das Vorstellungsgespräch viel Glück zu wünschen. Er war Mittags hier, nach Feierabend. Als der Besuch weg war haben wir auf der Couch gelegen und philisophiert, wie es sein wird, wenn er nicht mehr heimlich zu mir kommen muss…  Dienstag morgen habe ich ihn zu Arbeit gebracht…  und dann war alles vorbei. Völlig unerwartet und unvorbereitet…

Natürlich hatte ich T. gegenüber die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen. Es tut mir soo unendlich leid und er hat so eine doofe Ische wie mich nicht verdient!! Er hat sich so viel Mühe gegeben sich zu ändern und Schritte auf mich zu zu gehen….  nichts desto trotz hatte ich und habe ich ihn nicht weniger lieb als vor der Zeit als AH an meiner Tür klingelte. Aber es ist wohl zu spät…  und weiter zu lügen bzw. zu unterlassen hätte ich nicht ertragen.

Aber es war einfach das Gefühl, dass jemand hier ist, jederzeit da sein kann und will, mir zur Seite steht und den es interessiert wie es mir geht und was ich denke und fühle. Das ist einfach etwas, das mir unendlich fehlt. Jemand der an meiner Seite mit mir kämpft.

Im Moment ist mir alles zu viel. Die Arbeitssuche, die Sache mit dem Arbeitsgericht, das zwangsläufig fehlende Geld, das Zuhausehocken, das Alleinesein, verzweifelt nach Beschäftigung suchen damit ich wenigstens einmal am Tag aus der Wohnung komme…  alles ist Kampf!!!!  Und ich habe keine Kraft mehr!!!

Und nun sitze ich im schwarzen Loch…  niemand ist da…  Essen kann ich auch nichts… also wieder Wein…. sonst nix…  zumindest schwindet so das Bäuchlein wieder…  aber auch nichts essen zu können kostet Kraft…  in zwei oder drei Tagen wird sich das rächen!!!

Ok, L. war heute mittag da. Er hat mich in den Arm genommen, ich konnte heulen…  und mir anhören, wie blöd ich bin, dass ich nie dazu lerne und nicht auf ihn höre…  das hab ich gerade noch gebraucht!!  Danach war ich bei C. auf der Arbeit. Ich habe ihr eine CD für den Kindergeburtstag gebracht. Sie war erschrocken wie ich aussehe. Dicke verheulte und verquollene Augen. Meine ganze Körperhaltung schien die eines geprügelten Hundes zu sein. Krummer Rücken, hochgezogene Schultern, hängender Kopf…  das ist nicht meine Körperhaltung…  eigentlich…  eigentlich erscheine ich groß, aufrecht, selbstbewußt…  aber das ist alles weg.  Ich fühle mich nicht mehr. Habe ich mal wieder verloren und bin auf der Suche.

Ich wollte mich ablenken, mir was schönes gönnen. Eigentlich kann ich es mir nicht leisten, aber ich wollte etwas Geld von meinem Geburtstag nutzen um mir selber etwas schönes zu schenken. (Von meiner Familie gab es praktisch nichts zum Auspacken…  )  Aber ich habe nichts schönes gefunden. Ich sehe nichts schönes. Ich liebe es sonst durch die Stadt zu bummeln. Aber ich konnte es nicht aushalten. Die fremden Menschen, die gutgelaunt durch die Stadt pilgerten. Ich wollte auf die Sonnenbank…  und bin am Sonnenstudio vorbeigefahren. Ich hätte es nicht aushalten können 10 Minuten still zu liegen. 10 Minuten Ruhe…    als ich wieder zuhause war, war ich schockiert wie früh es noch war. Die Zeit steht still….  es wird nicht später. Also habe ich mit dem Kopf auf dem Schreibtisch dagesessen…  zwei Stunden lang…  ohne etwas zu tun…   nur wenn ein blauer Bulli vorbeifuhr schreckte ich hoch und mein Herz klopfte… nur um wieder frustriert zurückzusinken.

Ich sollte K. besuchen. Aber ich würde es nicht ertragen zu hören, wie glücklich sie ist. Sie hat jemanden kennengelernt…  und Ihre Lehrmeisterart würde ich heute nicht verkraften.

Die Kälte ist wieder da. Von tief innen…  ich kann sie nicht vertreiben. Nicht mit dicken Klamotten, nicht mit Heizung auf höchster Stufe, nicht mit Wolldecken…  sie kommt von innen und lässt meine Zähne klappern und mich zittern.

Und dann kommen Gedanken…  das bevorstehende Wochenende… Weihnachten ist nicht mehr weit…  es kommen wieder harte verzweifelte Zeiten auf mich zu…. jetzt zum dritten Mal….

Das ich gestern lebend nach Hause gefunden habe grenzt an ein Wunder…  der Nebel, die Tränenschleier…  und ich habe zum ersten Mal in meinem Leben darüber nachgedacht, wie es wäre einfach von der Straße und gegen einen Baum zu lenken…  vielleicht hätte ich dann meinen Frieden!!!

Ich würde gerne wegfahren…  was anderes sehen. Vielleicht kommen dann andere Gedanken. Aber es reicht allenfalls für Benzin, nicht für Übernachtung…  Amsterdam ist zu teuer, Berlin ist zu teuer, Stade werde ich eh nicht wiedersehen, mir fallen eine Million Orte ein, wo ich lieber wäre als hier…  aber traue ich mich, alleine loszuziehen… sicher nicht!!!

Dann kommt immer wieder kurz die Hoffnung…  meldet er sich noch…  hat er die richtige Entscheidung getroffen. Das Problem in seinem Leben und seiner Ehe war nicht ich…  können sich die zwei wirklich so zusammenraufen? Ist es eine Vernunftentscheidung??? Oder Angst??? Kann er das durchhalten??? War das alles nur Show?? Denkt er an mich??? Ist er vielleicht auch unglücklich??? Werden die beiden sich wieder vertrauen können???  Ist nicht schon zu viel kaputt???

Ich denke er meldet sich nicht mehr… egal wie es dort weitergeht…  es hätte vermutlich eh nicht funktioniert…

Aber die Tränen versiegen nicht!!!

0 Gedanken zu „Heute ist einer dieser Tage

  1. wenn es zu schlimm wird, kannst Du jederzeit zu uns auf die andere weserseite kommen. unsere tür ist immer offen!!

  2. Oje,das ist heftig… Ich hoffe, dass Du wieder etwas Kraft haben wirst, um diese Zeit durchzustehen. Ich hatte 2006 so ein furchtbares Jahr (andere Geschehnisse, aber auch hart), das hat schon etwas gedauert, bis ich da wieder Licht gesehen habe, war auch mehr ein schleichender Prozess. Man muss so eine Sch*** wohl ab und zu im Leben mitmachen. Hinterher ist man stärker, aber das ist momentan kein Trost, ich weiß. Fühl Dich unbekannterweise geknuddelt. Liebe Grüße vom Monster.

  3. @ Der Philosoph

    Danke Dir!! Vielleicht komm ich auf Dein Angebot zurück… aber was sagt Deine Philosophin wenn ich Euch die Ohren vollheule??

    @ Fellmonsterchen

    Danke, auch virtuelle Knuddels helfen ein bisschen!!

  4. Will jetzt im nachhinein nicht sagen, ich konnte mir denken das du es bist, also die Freundin von AH. Nein ich sage es nicht, auch wenn deine Worte vorher, die Geschehnisse die du so genau beschrieben hast, es mehr als deutlich gemacht habe. – Auch wenn mir mal lieb geknuddelt und die Musik aufgedreht: http://de.youtube.com/watch?v=wbP0c9TZfzM

  5. oh man… heute ist es richtig schlimm, was? wenn alle stricke reissen, komm zu mir – es ist nix schlimmer, als alleine mit sorgen zu hocken.. loseisen kann ich mich leider nicht, bzw. kein auto verfügbar so akut… weißt ja: übernachten ist kein thema und abwechslung gibts hier sogar ungewollt…

    *mal feste knuddel*

  6. Liebes Feuerengel

    erst mal schieb ich dir ne Menge Mut-mach-Kekse rüber, so virtuell *sack anschlepp*

    Ich möchte dir versichern, das es wieder besser wird! Ich kenn deine Situation leider sehr gut, die Freundin zu sein, für die er sich letzten Endes dann nicht entscheidet. Heute kann ich sagen, es war gut so, der Mann hätte mir auf Dauer sicher sehr geschadet – damals war ich zu verblendet um das zu erkennen. Ich war am Boden, am Ende – ich hätte alles getan, um ihn wieder zu bekommen, ich wäre sogar eine Dreier-Beziehung mit ihm und ihr eingegangen. Gut das es letzten Endes nicht so gekommen ist. Aber ich kann nachvollziehen, wie dir zu Mute ist – vor zwei Jahren hatte ich noch schwere Depressionen, ich hab mich nicht mehr aus dem Haus getraut. Das „durch die Stadt auf der Suche nach etwas Schönem laufen und dann nichts finden“ kenn ich sehr gut – ich weiß, das Worte wenig hilfreich sind, aber glaub mir, es wird wieder besser!!! Irgendwann findest du eine tolle Blume, ein hübsches Herbstblatt, einen schönen Sonnenuntergang, du hörst einen guten Song oder ein fröhliches Kinderlachen und plötzlich merkst du, das ein kleines Lächeln sich auf deine Lippen legt. Das ist der Moment, wo es wieder bergauf geht. Praktisch kann ich dir nur raten – bleib nicht zu Haue, zwing dich, nach draussen zu gehen. Bleib nicht im Bett liegen und lass um Himmels willen die Finger vom Alkohol als Einschlafhilfe. Wenn du nicht schlafen kannst, dreh dich nicht im Bett rum sondern tu was, steh auf, mach Haushalt, lese, schreibe, was immer – aber ruhelos im Bett liegen macht das Gedankenkarussel schlimmer. Und vergleich dich nicht mit anderen, die fröhlich sind oder so etwas scheinbar mühelos wegstecken – das setzt dich nur unter Druck!

    *fühl dich geknuddelt*

    die Melly

  7. @ Cousinchen S

    Danke!! Aber ob ich ungewollte Abwechslung vertrage weiß ich noch nicht…

    @ Melly

    Danke für die Kekse… leider kann ich nicht essen wenn es mir schlecht geht. Mir schnürt sich alles zu, aber wenn es besser wird probiere ich die Kekse *g* Im Moment bin ich auch fast so weit zu sagen, ok, bleib bei Deiner Frau, aber behalte mich auch…

    Zum Glück lässt mein Stolz das im Moment nicht zu. Und der Alkohol ist kein Problem… wenn ich trinke dann allenfalls zwei kleine Gläser und das war´s… ich vertrag´s eh nicht…

  8. hmmm….
    ich bin wahrlich kein Moralapostel, habe vor 18 Monaten auf der anderen Seite gestanden und bin wieder zu meiner inzwischen Exfrau zurück. Es hat nicht mehr funktioniert, ich war in einem Käfig gefangen. Ich habe dann alles beendet, die Ehe, die Affäre und eine grössere Anzahl von Freundschaften. Aber nie, wirklich nie sind mir düstere Gedanken (von wegen an den Baum fahren) gekommen!
    Melly hat Recht! Es werden bessere zeiten kommen!
    Ich hab auch nicht mehr daran geglaubt, aber es ist so. Es beginnt mit Kleinigkeiten.
    Also Kopf hoch! Es wird wieder!

    der beziehungsunfähige Dosi

  9. @ Dosenoeffner

    Ich denke für den, der verlassen wurde ist es immer schlimmer als für den, der sich entscheidet zu gehen. Bis zur Trennung von meinem Mann war immer ich diejenige, die gegangen ist… seitdem bin ich die, die verlassen wird… und das ist ungleich schwerer!!!

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