Nun denke ich schon den ganzen Tag über mich und meine verkorkste Partnersuche nach und frage mich ob ich eigentlich schizophren bin.
Ich versuche herauszufinden, was genau ich eigentlich will. Und ehrlich gesagt, ich weiß es nicht!!
Wenn ich z.B. über T. nachdenke, der keinen Job, kein Auto und kein Geld für ein Bahnticket hat, der sich ewige Zeiten eingraben kann ohne sich zu melden, dann ärgere ich mich, dass er sich nicht um mich kümmert.
Wenn S., als Dipl-Jurist, Stellv. Vorsitzender einer Partei, Mitglied in einem Vereinsvorstand und Mitglied von Ausschüssen in der Landesregierung sich nen Wolf simst und mir, wenn ich es zulassen würde, die Welt zu Füssen legt, krieg ich die Krise weil er mir auf die Nerven geht. Selbst seine vielen Reisen (Kanada, diverse Segeltörns, etc.), sein Motorrad. seine Intelligenz, sein Humor ändern nichts daran, dass ich mich eingeengt und an die Kette gelegt fühle. Dabei ist noch nicht mal irgendwas passiert. Nicht mal ein Küsschen.
Ok, ein Grund könnte sein, dass ich um T. immer wieder kämpfen musste. Bei S. weiß ich, dass ich ihn ohne weiteres um den Finger wickeln kann. Und was man haben kann, das will man bekanntlich nicht. Außerdem bezweifle ich, dass S. mir wirklich ernsthaft etwas entgegensetzen könnte wenn ich mal wieder meinen Willen durchsetzen will.
Abgesehen davon, glaube ich im tiefsten Innern, dass ich eigentlich viel zu flippig für ihn bin. Auch wenn ich mich oft noch als die dicke graue Maus fühle, die ich sonst immer war. In meinem Inneren bin ich es immer noch. Er wirkt schon irgendwie sehr bescheiden und relativ bieder.
Oder liegt es am Respekt? Ein bisschen halte ich ihn vielleicht für eine Memme, weil ich weiß, dass er von seiner Frau, mit der er zwei Jahre verheiratet war, fünf Jahre betrogen wurde und es nicht gemerkt hat. Und das er anscheinend im Moment mit Mutti zusammen wohnt macht es auch nicht wirklich besser.
Oder ist es einfach so, dass ich Männer interessant finde, die mich scheiße behandeln? Kann eigentlich nicht sein, denn bis auf eine Beziehung hab ich damit eigentlich nie Probleme gehabt.
Liegt es einfach daran, dass es in meiner Kindheit keine Gefühle gab? Es wurden nie Gefühle gezeigt oder gar darüber gesprochen. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass meine Eltern sich jemals geküsst oder zärtlich berührt hätten. In den Arm nehmen gab´s nicht, sowas wie „ich hab Dich lieb“ gab´s nicht… aber in den Beziehungen die ich hatte gab es das alles und da hatte ich auch kein Problem damit. Gut ich war immer mit Männern zusammen, die keine Angst davor hatten mir zu sagen, wo es lang geht. Außer einmal, und vor ihm fehlte mir von Anfang an der Respekt. Diese Beziehung war ich nur eingegangen um nicht alleine zu sein. Und nach einem Jahr habe ich mich von ihm getrennt.
Ist es einfach so, dass ich doch nicht mehr bereit bin, meine Freiheiten aufzugeben. Ich denke bei S. müsste ich meine Freiheiten weitestgehend aufgeben. Bei T. brauchte ich das nicht. Da hatte ich hier mein Singledasein und wenn er hier war oder ich bei ihm hatte ich meine Beziehung.
Je länger ich darüber nachdenke desto sicherer bin ich, dass es nicht funktionieren könnte. Ich glaube ich kann besser damit leben alleine zu bleiben, bzw. weiter nach Mr. Right zu suchen, als mich von einem Mann betüddeln zu lassen, an den ich nicht wirklich glaube. Irgendwo wird schon einer herumlaufen, bei dem es dann vielleicht passt. Auch wenn es bei meiner Körpergröße nicht sooo einfach ist, jemand passenden zu finden. 10 cm kleiner hätte ich wohl die doppelte Auswahl.
Im Moment geniesse ich einfach, dass mein Handy auf lautlos gestellt ist und ich mir keinen Kopp um irgendwelche SMS oder Anrufversuche machen muss. Und morgen ist das Handy weit weg. Da lösen Th. und ich meinen Wellnessgutschein ein. Ich denke das sollte ein perfekter Tag werden um den Kopf zu klären und auf andere Gedanken zu kommen.